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AG Fuchs

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AG Fuchs

Protein basierte zielzellgerichtete Tumortherapien

Forschungsschwerpunkt

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der zielzellgerichteten Aufnahme von Proteintoxinen zur Tumor­therapie. Wir versuchen insbesondere die zelluläre Aufnahme des gegen intrazelluläre Zielstrukturen gerichteten Wirkstoffes zu verbessern. Dabei kommen zwei verschiedene Strategien zum Einsatz. In der ersten Strategie werden Proteintoxine rekombinant über einen molekularen Adapter mit dem tumorzellspezifischen Ligand verknüpft (Heisler et al., 2003). Beim Liganden kann es sich um einen Antikörper, ein Fragment davon, einen Wachstumsfaktor oder ein Cytokin handeln. Die verwendeten Toxine sind entweder pflanzliche Ribosomen inaktivierende Proteine, die die 28S-rRNA irreversibel modifizieren, oder ADP-ribosylierende Proteine, die den eukaryoten Elongationsfaktor 2 inaktivieren. Der molekulare Adapter ist so gestaltet, dass er in der Lage ist, die cytosolische Aufnahme des Toxins zu verbessern, zur Akkumulation des Toxins in der Zelle beiträgt und nach dem Zelltod der Zielzelle ein inaktives Toxin zurücklässt (Abb. 1). Bei der zweiten Strategie wird ein spezielles Hefeenzym, das im Menschen kein Pendant besitzt, mit dem Liganden fusioniert (Panjideh et al., BBE, 2008). Nachdem das Fusionsprotein über den Liganden an die Tumorzelle gebunden hat, wird eine inerte Vorstufe eines niedermolekularen Wirkstoffes verabreicht, dass dann am Tumor durch das Enzym in den aktiven Wirkstoff umgewandelt wird (Antikörper dirigierte Enzym-Prodrug-Therapie = ADEPT) (Panjideh et al., IJC, 2008).

Uptake Of Adaptertoxins
Abb.1) Schematische Darstellung der zellulären Aufnahme von Adaptertoxinen. PTD, Proteintransduktionsdomäne; CCP, cytosolisch spaltbares Peptid; ECP, endosomal spaltbares Peptid; CEnz, cytosolisch lokalisierte Protease; EEnz, endosomal lokalisierte Protease. Der Ligand hindert die PTD daran, eine unspezifische Aufnahme in Zellen zu ermöglichen (1). Nach Endozytose des Fusionsproteins (2) führt eine enzymatische Spaltung im Endosom zur Freisetzung des Liganden (3) und damit zur Freilegung der PTD, die nunmehr den Transfer ins Zytosol vermitteln kann (4), wo die PTD durch eine weitere enzymatische Spaltung, diesmal innerhalb der CCP, freigesetzt wird (5) und das aktive Enzym zurückbleibt, das die Proteinbiosynthese inhibiert (6). Da das Toxin keine PTD mehr besitzt, verbleibt es innerhalb der Zelle und kann selbst nach Zelltod und Zelllyse keine normal differenzierten Zellen mehr erreichen. Dieser Mechanismus bewirkt also eine Detoxifizierung, ohne den zytotoxischen Effekt innerhalb der Zielzelle zu beeinflussen.

Ziel bei beiden Strategien ist es, die Fusionsproteine hinsichtlich ihrer Produktion, Reinigung und Stabilität sowie Wirksamkeit zu optimieren und dabei die Immunogenität und Nebenwirkungen zu reduzieren. Bislang konnten wir sowohl in vitro (Bachran et al., 2008; Heisler et al., 2005) als auch in vivo (Bachran et al., BJP, 2009; Bachran et al., JI, 2009) im Maustumormodell zeigen, dass durch die kombinierte Anwendung chimärer Adaptertoxine und bestimmten glycosylierten Triterpenoiden (Saponine aus Gypsophila paniculata (Bachran et al., 2006)) die spezifische Toxizität der Adaptertoxine für Tumorzellen drastisch gesteigert wird (Abb. 2). In Abhängigkeit der Zelllinie konnte die Zytotoxizität der Adaptertoxine in der Zellkultur bis zum 385000fachen gesteigert werden (Heisler et al., 2005). Dabei handelt es sich um einen eindeutig synergistischen Effekt, da die beiden Einzelkomponenten in den eingesetzten Konzentrationen keinerlei Wirkung aufweisen. Die subkutane Anwendung an weit voneinander entfernt liegenden Punkten (Nackenfalte und Flanke) führte in einem Tumormodell an BALB/c-Mäusen zu einem 94%igen Rückgang des Tumorvolumens, obwohl nur ein Fünfzigstel derjenigen Menge eingesetzt wurde, die bei alleiniger Anwendung des Adaptertoxins zu einem 71%igen Rückgang führt (Bachran et al., BJP, 2009; Bachran et al., JI, 2009; Fuchs et al., 2007).

Dose Response Combination Therapy
Abb. 2) Dosis-Wirkungs-Beziehungen bei der kombinierten Anwendung eines chimären Adaptertoxins und eines Saponins. Jeder Punkt repräsentiert eine Gruppe von fünf Mäusen, die jeweils viermal mit der entsprechenden Kombination behandelt wurden. Anhand der Wirkung und der Nebenwirkungen wurden sechs Kategorien unterschieden, die farblich gekennzeichnet sind. Die Flächen wurden interpoliert. Die Prozentzahlen beschreiben beim therapeutischen Effekt den Rückgang im Tumorvolumen, bei der Letalität die Anzahl der Mäuse.

Im ADEPT-Projekt liegt der derzeitige Schwerpunkt der Arbeiten in der Verbesserung der Proteinstabilität. Dies wird durch die Einführung neuer Glycosylierungsstellen, durch PEGylierung und durch Punktmutationen an proteasesensitiven Motiven erzielt. Die modifizierten Proteine werden an Maustumormodellen für Dickdarmkrebs im Hinblick auf Pharmakokinetik und Pharmakodynamik getestet.

Bei Interesse an unserem Forschungsgebiet wenden Sie sich bitte an: hendrik.fuchs(at)charite.de. In der Arbeitsgruppe können sowohl medizinische, tiermedizinische als auch naturwissenschaftliche Doktorarbeiten angefertigt werden.

Forschungsprojekte

  • • Kontrollierte Wirksamkeitssteigerung von tumorspezifischen Toxinen durch pH-abhängige Freisetzung von Saponinen aus zielgerichteten Nanopartikeln (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
  • • Kombinationstherapie von Anti-Tumor-Toxinen und Reinsaponinen am Maustumormodell (Stiftung der Deutschen Wirtschaft)
  • • Saporin/Saponin-Transportsysteme zur zielgerichteten Freisetzung von Wirkstoffen zur Tumortherapie: 1. Entwicklung des Transportsystems und Prüfung im Zellkulturmodell (Wilhelm Sander-Stiftung)
  • • Development of tumor-activated targeted toxins and their investigation in combination with glycosylated triterpenoids (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
  • • Saponin vermittelte intrazelluläre Liberation chimärer Toxine. Eine Basistechnologie in der zielzellgerichteten Tumortherapie (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
  • Weitere Forschungsprojekte in der Arbeitsgruppe, z. B. zur Signaltransduktion, sind über die Homepage der Gruppe zugänglich.

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